K E R N G E D A N K E N


Ständig beglückt uns die Natur - dem Licht vergleichbar - mit schöpfungsimmanenten, reinen Intervallen. Seit 2500 Jahren singen und spielen wir zwei verschiedene Ganztöne und wir unterscheiden spätestens seit J.S. Bach auch fünf Halbtöne. Mittels eines unvorstellbaren Intervallreichtums und einer absoluten Intervallgenauigkeit haben die Großen ihre einmaligen Werke komponiert ; denn nur auf der Basis natürlich reiner Intervalle entsteht Harmonie.

Mit vier gleichlangen Schlägen wird man Musik nicht zum Fließen bringen. Das Wesen einer Welle sind inegale Zeiträume.

Deshalb wurden von den Komponisten, z.B. bei den geradtaktigen Liedern, Arien und Chorälen, zu Beginn meist die Zeiträume auf Eins und Vier unmerklich länger intendiert als jene auf Zwei und Drei. Wenn auf diese Weise auch interpretiert wird, strömt Musik sofort. Im weiteren Verlauf einer Komposition variieren die lokale der Längungen entsprechend den harmonischen und sprachlichen Gewichtungen.

Vielfach sind es die steigenden Tonhöhen quintaufwärts mit denen Spannung , und umgekehrt quintabwärts Entspannung realisiert werden. Dann stimmen auch die jeweiligen physikalischen Gegebenheiten eines Instruments mit der Komposition überein. Höchst begünstigt sind wir Sänger, denn wir können in unserem Körper die wechselnde Energie der reinen Intervalle unmittelbar erleben.

Agogik und Harmonie bedingen sich somit gegenseitig - sie sind die Quelle lebendigen Musizierens.




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