D I R I G I E R K U R S E

Themen

I. Am Anfang war der Auftakt

II. Die unendliche Vielfalt der reinen, schöpfungsimmanenten Intervalle

III. Panta Rhei – alles fließt



I. Am Anfang war der Auftakt
Für die Erarbeitung der vielfältigen Auftaktformen bieten die deutschen Volkslieder optimale Möglichkeiten. Viele Aspekte wie Vorbereitung, Ausführung, Ergebnis eines Auftaktes können dabei detailliert studiert, geübt und gelernt werden. Die Volkslieder bieten auch ideale Eigenschaften den Ausdruck und den Charakter des jeweiligen Werkes im Auftakt wiederzugeben. Ebenfalls sind sie exemplarische Übungsstücke in Bezug auf die Temporelationen der Metronomzahlen. Wie unsere Intervalle von harmonischen Proportionen bestimmt werden, bestehen auch bei den Temporelationen harmonische Verhältnisse. Sie basieren auf Oktav- und Quintverhältnissen. Unübertroffen spiegeln unsere Volkslieder die Einzigartigkeit der harmonischen Metronomzahlen wieder.


II. Die unendliche Vielfalt der reinen, schöpfungsimmanenten Intervalle
Die Natur beglückt uns ständig mit reiner Harmonie in Form von schöpfungsimmanenten Intervallen. Dieser unendliche Kosmos an Tönen entsteht, weil in der Obertonreihe kein Intervall dem anderen gleicht. Seit 2500 Jahren singen wir zwei verschiedene Ganztöne und vier Halbtöne unterscheiden wir seit mehr als 300 Jahren.

Wie bei den Farben - blau, gelb, rot – bilden auch in der Musik nur 3 Töne - Grundton, Quinte, Terz – das Fundament eines unendlichen, harmonischen Kosmos.
Bei den Farben lassen sich Farbtöne, in der Musik unendlich viele Klangfarben komponieren. Ausschließlich die Intervallkombinationen der Zahlen 2, 3 und 5 haben den großen Komponisten (auch R.Wagner für seinen „Ring der Nibelungen“) als Material für ihre einmaligen Tondichtungen gedient. Die Reinheit der Harmonie, welche aufgrund einer größeren Kongruenz dieser Zahlen entsteht, kann man leicht erkennen. Verstanden wird sie erst, wenn man reine Intervalle auch gesungen und gespielt, also ge- und begriffen hat.
Die Kenntnis und das Empfinden dieser Fakten sind für einen Interpreten unerlässlich. Denn mittels feinster aufsteigender Tonhöhen quintaufwärts und umgekehrt der sinkenden quintabwärts haben die Großen weitgehend Spannung und Entspannung realisiert.


III. Panta Rhei – alles fließt
Dem Wesen einer Welle widersprechen gleichlange Zeiträume. So sind auch Schläge den Künsten der Musen fremd. Fließen kann Musik nur, wenn agogisch, also inegal gesungen und rhetorisch musiziert wird. Die Sprache ist die Quelle aller Musik, deshalb sprechen wir treffend von rhetorischem Musizieren.
Eine Welle verlangsamt und verdichtet sich zugleich bis sie über den Kulminationspunkt strömt; abwärts beschleunigt und entspannt sie sich. Diesen Prozess finden wir in der Sprache wieder wenn wir eine Pointe formulieren. In der Musik geschieht das gleiche ! Spannungen werden mit unmerklichen Dehnungen und Entspannung mit feinstem Laufen bewirkt. Dann gewinnen Kommen und Gehen auch bei den Dissonanzen unerwartet an Klarheit.
Erst wenn die individuellen Spannungsverhältnisse von Melodie und Harmonie gefühlt werden ist es möglich, die Interpretation eines Werkes auch lebendig zu gestalten. Wenn so musiziert wird geschieht ein Wunder : das Orchester eilt nicht mehr und ein Chor detoniert nicht!
Am einfachsten erwirbt man sich dieses Vermögen beim Musizieren unserer Volkslieder.


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